- Great Central Railway
Great Central Railway. Englische Eisenbahngesellschaft mit dem Sitz in London (Marylebone Station), 757 engl. Meilen = 1219 km; bis zum Jahre 1899 besaß die G. eine Linie, die quer von Osten (Grimsby) nach dem Westen (Manchester und Liverpool) führte. Nachdem sich ihr Hauptinteresse auf den westöstlichen, jenes der Great – Northern dagegen auf den südnördlichen Verkehr konzentrierte und sich daher die beiden Gesellschaften in der Verkehrsbedienung gewissermaßen ergänzten, bestanden zwischen den beiden Gesellschaften freundschaftliche Beziehungen. Die Sachlage änderte sich, als die G. im Jahre 1899 eine Zweiglinie von Nottingham über Leicester, Quainton Road nach London eröffnete. Die Folge des Eindringens der G. nach London war ein heftiger Wettbewerb zwischen der G. und der Great-Northern. Jede der beiden Gesellschaften mußte nun gesonderte Einrichtungen für den Güterverkehr in Manchester, Lincoln, Grimsby u.s.w. herstellen. Der Betrieb wurde dadurch erheblich verteuert. 1906 eröffnete die G. eine Route von Grendon Underwood nach Neasden. 1907 erwarb sich die Lancashire, Derbyshire und East Coast Railway, die sie von Sheffield nach Lincoln erstreckt und reiche Kohlenfelder durchzieht. Endlich baute die G. die nur 8∙5 Meilen lange Verbindungstrecke von Woodford, ihrer Londoner Extension, zur Great-Western nach Banbury, die für die Verbindung Nordost-, West- und Südwest-Englands von höchster Bedeutung ist, da jetzt Schnellzüge zwischen Newcastle, Bournemouth und Southampton, Cardiff laufen. 1908 kam es zu einer Vereinbarung mit der Great-Northern, durch die der Wettbewerb ein Ende fand. Beide Netze werden seither durch einen gemeinsamen Ausschuß betrieben. 1910 wurde die Linie Doncaster – Shireoaks eröffnet. Das Kapital betrug Ende 1912 53∙5 Mill. £ (1091∙4 Mill. M.), die Einnahmen betrugen 5∙4 Mill. £ (110∙2 Mill. M.) (hievon Personen- und Gepäckverkehr) 1∙4 £ (28∙6 Mill. M.), Güter 3∙4 Mill. £ (69∙4 Mill. M.), die Ausgaben 3∙5 Mill. £ (71∙4 Mill. M.), der Betriebskoeffizient stellt sich auf 66%. Auf die Aktien wurde 1912 ebenso wie in den letzten Jahren keine Dividende verteilt.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.