- Putzmaterialien
Putzmaterialien kommen beim Eisenbahnbetrieb hauptsächlich zum Putzen der Lokomotiven in Verwendung; außerdem finden P. zum Reinigen der Eisenbahnwagen, zum Putzen der Arbeits-, Werkzeug- und Antriebsmaschinen, Telegraphenapparate u.s.w. Anwendung.
Zum Putzen der Lokomotiven sowie anderer Maschinen werden folgende Materialien verwendet: Putzbaumwolle, Putzhadern, Juteabfälle und Werg, auch Putztücher und Schmirgelpapier; ferner Petroleum, Kienöl, Putzöl, Seife und Talg; endlich wird zum Reinigen der polierten Bestandteile aus Rotguß und Messing sowie der Kesselarmaturen und Schmiervasen Wiener Kalk und auch Schamottemehl verwendet.
Die Putzbaumwolle soll aus reinen Baumwollabfällen bestehen und vorzüglich rein und locker sein, da hiervon die Saugfähigkeit abhängt.
Als Putzhadern können verschiedenartige Leinen- und Baumwollstoffabfälle oder Lumpen geliefert werden, jedoch müssen erstere rein, letztere ausgekocht und gewaschen sein und bei der Sortierung von allen fremden Körpern, wie Knöpfen, Drahtabfällen u.s.w., getrennt werden. Die Ablieferung geschieht in Ballen oder Säcken.
Juteabfälle sollen locker gesponnen, langfaserig sein und keine Spinnknoten enthalten.
Die gebrauchten P. sind infolge des aufgesaugten Fettes bei längerer Lagerung höchst feuergefährlich, da sehr häufig Selbstentzündung eintritt; das Material soll deshalb in eisernen Kasten verwahrt oder sobald als es tunlich ist, zum Anheizen der Lokomotiven verwendet werden.
Gebrauchte P., vorzüglich Putzwolle, können chemisch gereinigt werden, verlieren jedoch hierbei bedeutend an Saugfähigkeit, so daß die Ersparnis bei der Verwendung solcher P. eine verschwindend kleine wird.
Dem Gewicht nach werden an festem P., wie Wolle, Hadern, Jute u.s.w. etwa 80%, an flüssigem Material, wie Petroleum, Kienöl u.s.w. etwa 20% verbraucht.
Der Verbrauch an P. für den geleisteten Lokomotive beträgt etwa 5 g Normalputzmaterial, oder für 1000 Lokomotive km 5 kg, wobei 1 kg Hadern als Normalputzmaterial anzusehen ist.
Bei einzelnen Bahnen ist das Heizer- und Putzerpersonal durch Prämien an erzielten Ersparnissen beim Verbrauch von P. interessiert (s. Prämien).
Zum Putzen und Reinigen der Wagen (Personen-, Gepäck- und Postwagen) verwendet man ebenfalls einzelne der vorgenannten Materialien, so Putztücher, Wiener Kalk zum Blankmachen der Messingbeschläge u. dgl. Außerdem stehen zum Reinigen der Lackierung der Wagen von Staub und Schmutz Staubbesen, Staubbürsten, Waschschwämme, Waschleder.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.