- Rogers Pass Tunnel
Rogers Pass Tunnel auf der Canadischen Pacificbahn; unterfährt den Mount Macdonald, den Kamm des Felsengebirges, zu dem Zweck, die bestehende, über den Rogers Pass auf 1310 m Meereshöhe mit 22% Größtneigung führende, auch klimatisch sehr ungünstig gelegene Bahn (ausgedehnte Schneeschutzanlagen) zu umgehen, sie um etwa 200 m tiefer zu legen, um etwa 1/3 der bisherigen Länge zu kürzen und die Neigungsverhältnisse günstiger zu gestalten. Der Tunnel ist 8052 m lang, 2gleisig (3∙96 m Gleisabstand), liegt in der Geraden und von Ost nach West in der Steigung von 9∙5‰, nur am Westausgang auf etwa 250 m Länge im Gefälle von 2∙9‰.
Das zu durchfahrende Gebirge besteht in der Hauptsache aus weichem Schiefer und festem Fels, an den Eingängen aus Geschiebe.
Der Ausbruch wird mit einem Richtstollen von 3∙35 m Breite und 2∙45 m Höhe, der etwa 0∙5 m über Schwellenhöhe und 2∙0 m über Fundamentsohle des stellenweise erforderlichen Sohlgewölbes in der Tunnelachse angeordnet ist, begonnen.
Zur Gewinnung einer größeren Zahl von Angriffstellen für den Richtstollen werden im Abstand von 14 und 15 m an beiden Eingängen rechts von der Tunnelachse Hilfsstollen von 22∙5 m Querschnitt vorgetrieben und diese in Abständen von 400 bis 1000 m durch Querstollen mit der Tunnelachse verbunden. (Am Simplontunnel wurde der im Abstand von 17 m von der Achse des eingleisigen Tunnels angeordnete Hilfsstollen hauptsächlich zur Lüftung des Haupttunnels, dann auch zur Förderung und Wasserabführung benutzt und wird nun zum zweiten eingleisigen Tunnel erweitert.)
Im festen Gestein werden zum Ausbruch Preßluftbohrmaschinen und Dynamit verwendet.
Außer dem Richtstollen und dem Hilfsstollen werden im festen Gebirge noch 2 Mittelstollen, im losen Geschiebe am Westeingang ein Firststollen und 2 Seitenstollen in der Sohle ausgeführt. Die Ausmauerung erfolgt in Betoneisen in den Druckstrecken mit 0∙76 m Stärke und mit Sohlgewölbe; in den Felsstrecken mit etwa 0∙3 m Stärke.
Die Förderung der Massen geschieht im Stollen mit Preßluftlokomotiven, außerhalb mit Dampflokomotiven; zur Verladung der Ausbruchmassen dient ein besonders gebauter, mit Preßluft betriebener Löffelbagger.
Die Lüftung besorgen versetzbare Ventilatoren, die, im Hilfsstollen aufgestellt, die Luft durch die Querstollen dem Tunnel zuführen. Die Arbeitsstellen werden von den Sprenggasen rasch gereinigt.
Die erforderliche Kraft für den Betrieb der Kompressoren, Pumpen, elektrischen Lichtanlagen und der Werkstätten wird auf beiden Tunnelseiten durch Dampfmaschinen von je 750 PS. geliefert.
Literatur: Engineering Record, Dez. 1914, II; Engg. News, Nov. 1915; Ztg. d. VDEV. 1915; Organ 1915.
Dolezalek.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.