- Pupinspulen
Pupinspulen. Die Lautstärke der Fernsprecher wird gedämpft durch die Kapazität der verbindenden Leitung, d.h. durch die Fähigkeit der Leitung, sich elektrisch zu laden. Je länger die Leitung, desto größer ist die Kapazität und desto stärker die Dämpfung. Bei einer gewissen Leitungslänge wird die Dämpfung so stark, daß jede Lautübertragung aufhört. Kabelleitungen besitzen diese nachteilige Eigenschaft in sehr viel höherem Maße als Freileitungen.
Durch Steigerung des Leitungsquerschnitts bei zunehmender Leitungslänge läßt sich dem Übelstand allerdings begegnen, aber damit tritt auch ein außerordentlich schneller Abfall des wirtschaftlichen Wertes der Anlage ein.
Nach der Entdeckung des Amerikaners Pupin (Professor in New York) läßt sich aber dasselbe Ziel in viel weniger kostspieliger Weise erreichen, indem man dem dämpfenden Einfluß der Kapazität durch hinreichende Vergrößerung der Selbstinduktion der Leitung entgegenwirkt und zu diesem Zweck Drahtspulen mit hoher Selbstinduktion in gleichen Abständen in die Leitung einschaltet. Diese Spulen werden nach dem Erfinder »Pupinspulen« genannt.
Die praktische Erprobung hat ergeben, daß Fernsprechleitungen mit P. in bezug auf Lautstärke bei gleicher Länge mindestens gleichwertig sind mit Leitungen vom 4fachen Querschnitt ohne P. und daß bei gleichem Querschnitt Leitungen mit P. eine Verständigung auf mehr als die 4fache Entfernung ermöglichen als Leitungen ohne P.
Die Verwendung von P. in Fernsprechleitungen hat in neuerer Zeit eine große Bedeutung gewonnen. Gerade während des Krieges ist man bei der preußischen Staatseisenbahnverwaltung dazu gekommen, die Fernsprechleitungen auch bei großen Entfernungen aus Eisen statt aus Bronze oder Hartkupfer herzustellen; durch Einschaltung von P. wurde gute Verständigung auf Entfernungen erzielt, für die sonst nur Bronzeleitungen ein befriedigendes Ergebnis hätten erwarten lassen. Eine 4∙5 mm starke pupinisierte Eisenleitung konnte an die Stelle einer 2 mm starken Bronzeleitung treten. Konnte von Bronze nicht ganz abgesehen werden, so war es möglich, durch Einschaltung von P. den Querschnitt von z.B. 3∙5 mm auf 2 mm Durchmesser zu verringern. Vgl. Zeitschrift für das gesamte Eisenbahnsicherungswesen, 1915, S. 8, 57 u. ff.
Fink.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.