Lokomotivzüge

Lokomotivzüge

Lokomotivzüge. Lokomotivfahrten auf freier Bahnstrecke obliegen den für die Sicherung der Zugfahrten gegebenen Vorschriften (s. Fahrdienstleitung). Um dies bei Handhabung des Zugsicherungsdienstes zum Ausdruck zu bringen, pflegt man eine von Station zu Station fahrende Lokomotive, auch wenn sie keine Wagen befördert, im Zugmeldedienst als Lokomotivzug, in telegraphischer Abkürzung Lz, zu bezeichnen. Sollen gleichzeitig mehrere Lokomotiven die Bahnstrecke befahren, so bildet man aus ihnen einen Zug und nennt diesen ebenfalls einen L. Um die Pausen für die Bahnunterhaltung nicht unnötig abzukürzen, sollen nicht mehr Züge, als unbedingt erforderlich, gefahren werden. Hierfür sprechen auch andere wirtschaftliche Gründe sowie Rücksichten auf die Leistungsfähigkeit der Bahnanlagen. Die Ablassung einzelner Lokomotiven wird daher nach Möglichkeit vermieden und nur zugelassen, wenn sich keine Gelegenheit bietet, sie den Zügen als Vorspannlokomotiven mitzugeben. Sind nun innerhalb eines gewissen Zeitraumes mehrere Lokomotiven abzulassen, wie dies bei der Rückkehr von außergewöhnlichen Dienstleistungen, zur Übernahme von Sonderzügen oder bei Fahrten zwischen den Lokomotivstationen und den Werkstätten vorkommt (s. Leerfahrten), so vereinigt man sie aus den angeführten Gründen zu gemeinsamer Fahrt und bildet in dieser Weise Züge, die nur aus Lokomotiven zusammengesetzt sind. Die Stärke solcher L. pflegt im gewöhnlichen Betriebe die Zahl von 3 oder 4 Lokomotiven im allgemeinen nicht zu überschreiten. Es können aber in Ausnahmsfällen unbedenklich auch mehr Lokomotiven zu einem L. vereinigt werden. Für die deutschen Staatsbahnen bestimmt § 71 (2) der FV., daß in einem L. nicht mehr als 10 Lokomotiven unter Dampf laufen sollen. – Eine Beschränkung in der Anzahl der Lokomotiven eines L. kann dadurch bedingt werden, daß sich Brücken mit großen Öffnungen in der zu befahrenden Strecke befinden, bei deren Erbauung auf die Belastung durch einen L. in genannter Stärke keine Rücksicht genommen wurde (s. Belastungsannahme für Brücken). Bei Brücken, die nach neueren Grundsätzen erbaut sind, kommen derartige Beschränkungen nicht vor. Erforderlichenfalls können L., die mehr Lokomotiven führen, als im gewöhnlichen Betriebe die Brücke befahren, vor der Überfahrt über die Brücke geteilt und nach der Überfahrt wieder vereinigt werden.

Breusing.


http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kanalschiffahrt [1] — Kanalschiffahrt dient auf den (Binnen ) Schiffahrtskanälen (s.d.) im allgemeinen nur dem Warentransporte, und zwar vorwiegend jenem von Natur und Bodenprodukten, die in großen Massen verbraucht werden.. Diese müssen an den Verbrauchs und… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Fahrplan — (time table; horaire des trains; orario dei treni), die Regelung der Zug und Lokomotivfahrten nach Ort und Zeit. Inhalt: I. Allgemeines. II. Grundlagen für die Aufstellung der F. 1. Volkswirtschaftliche Gesichtspunkte. 2. Einfluß der Bahnanlagen… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Lastäquivalente — Lastäquivalente, Lastgleichwerte oder Belastungsäquivalente, Belastungsgleichwerte, nennt man in der Ingenieurmechanik diejenigen gleichmäßig verteilten Verkehrslasten pro Längeneinheit der verkehrsbelasteten Strecke eines Trägers oder auch pro… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Leerfahrten — Leerfahrten. Die Eisenbahnfahrzeuge lassen sich nicht so verwenden, daß jede mit ihnen vorzunehmende Bewegung für den eigentlichen Zweck der Beförderung unmittelbar nutzbar wird. Es sind vielmehr zahlreiche Bewegungen oder Fahrten mit… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Rangordnung der Züge — (order of importance of trains; classement des trains suivant leur importance ou rang; distinzione dei treni secondo la loro importanza o grado). Sie bestimmt die Reihenfolge in der Beförderung, die den einzelnen Zuggattungen je nach Bedeutung,… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Triebwagen — (rail motor cars; automotrices; automotori). Geschichtliches. Als ältester Eisenbahntriebwagen (Motorwagen) ist die »Novelty« (»Neuheit«) von Ericsson und Braithwaite anzusehen, die als »Lokomotive« an der Wettfahrt von Rainhill im Oktober 1829… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Zuggattung — (type of train; genre de train; tipo o specie di treno). Die Einteilung der Züge erfolgt in erster Linie auf Grund ihrer fahrdienstlichen Behandlung. Sie erfährt hierbei eine Ergänzung mit Rücksicht auf die Bedeutung der Züge für den Verkehr.… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”