Schwellenstopfmaschinen

Schwellenstopfmaschinen

Schwellenstopfmaschinen, Stopfmaschinen, maschinelle Vorrichtungen zum Unterstopfen der Schwellen.


Als Vorläufer der S. kann die S. von Jacobi (Organ 1890, S. 56) angesehen werden, bei der an einem in bestimmter Höhenlage über der Schwelle befindlichen Gestell auf jeder Seite derselben und rechtwinklig zu ihr je 2 Hebel angebracht sind; einer derselben nimmt durch Abwärtsbewegung den zweiten Hebel mit und bewegt dessen schaufelartig ausgebildetes Ende gegen und unter die Schwelle. Eine ähnliche Vorrichtung kam auf französischen Bahnen zur Anwendung (Gén. civ. 1901, S. 257).

Eine S. mit elektrischem Antrieb wurde erstmalig auf der Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn erprobt (Rev. gén. d. chem. 1904, S. 321; Organ 1905, S. 27). Diese von Collet entworfene Vorrichtung besteht aus dem beweglichen Kraftwerk, elektrischen Leitungen, den Stopfwerkzeugen und den zu deren Unterstützung dienenden Wagen. Das Kraftwerk, das auf einem für Beförderung auf Landwegen und Eisenbahngleisen geeigneten Wagen ruht, umfaßt eine Triebmaschine für Rohöl oder Benzol von 23∙35 oder 45 PS. und einen von dieser angetriebenen Gleichstromerzeuger von 220 oder 240 Volt Spannung. Der Wagen trägt ferner noch einen Brennstoff- und einen Kühlwasserbehälter. Die Zuführung des Stromes zu den Werkzeugen und Leuchtkörpern erfolgt durch eine Kupferdoppeldrahtleitung, die an 50 m voneinander entfernten, 2∙5 m hohen Böcken befestigt ist. Das Stopfwerkzeug, das durch ein Kabel mit einem auf der Leitung reitenden Doppelstromabnehmer verbunden ist, enthält eine Triebmaschine, die auf eine eingängige Schraube wirkt, die bei jeder Umdrehung eine Feder spannt und plötzlich losläßt. Diese bewegt eine auf den in seinem unteren Ende als Platte ausgebildeten Stopfer schlagende Hammerstange, die 500 Schläge in der Minute ausführt. Je 2 der 8 Stopfwerkzeuge sind mit Drehzapfen an einem kleinen Wagen befestigt. Zur Verständigung der Baustelle mit den benachbarten Verkehrsdienststellen dient ein an die Zugmeldeleitung anschaltbarer Fernsprecher (vgl. auch Ztg. d. VDEV. 1908, S. 141 u. Organ 1914, S. 452).

Aus jüngster Zeit stammt die S. von Hampke (Organ 1915, S. 389). Ein kleiner Wagen enthält die einen Gleichstromerzeuger von 220 Volt Spannung antreibende Kraftmaschine für Benzol von 4 PS., einen Kühlwasser- und einen Brennstoffbehälter. Von der Stromquelle führt ein Kabel zu einem Verteiler, an den die einzelnen, auf einem Schlitten außerhalb des Gleises ruhenden und durch eine biegsame Welle mit dem Stopfwerkzeug verbundenen Triebmaschinen angeschaltet sind. Das Stopfwerkzeug besitzt eine Handhabe, an der ein Gehäuse befestigt ist; in diesem dreht ein durch vorerwähnte biegsame Welle angetriebenes Kegelrad eine mit einem Schlagzylinder gekuppelte Kurbelwelle. In dem Zylinder gleitet ein Kolben, der erst dann an der Rückbewegung teilnimmt, wenn die Luft im Zylinder so weit verdünnt ist, daß eine Ansaugung entstehen kann. Wenn die Kurbel in die Richtung nach vorwärts übergeht, verharrt der Kolben infolge der Trägheit weiterhin in der angenommenen Rückbewegung, u.zw. so lange, bis er durch die im Zylinder entstehende Luftverdichtung voreilt, wobei er auf den Werkzeugschaft trifft, der hierdurch nach vorne getrieben wird. Das Stopfgeräte erzeugt 1200 Schläge in der Minute und kann wegen seines geringen Gewichts (24 kg) vom Bedienungsmann leicht aus dem Gleis gehoben werden. Neuerlich erfolgt die Arbeitsübertragung nicht mehr durch die sich drehende biegsame Stelle, sondern durch Preßluft. Die abwechselnd erzeugten Luftverdichtungen und -verdünnungen werden durch eine Rohrleitung unmittelbar auf den Schlagkolben übertragen.


Über den wirtschaftlichen Erfolg der Einführung der geschilderten oder ähnlicher S. kann ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt werden. Immerhin steht fest, daß die Arbeit mit S. rascher von statten geht als jene von Hand aus und daß der Bettungsstoff bedeutend mehr geschont wird, ohne daß die Güte der Arbeit leidet.

Feyl.


http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.

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