- Camden-Amboy-Eisenbahn
Camden-Amboy-Eisenbahn. Die Eisenbahn zwischen den im Staat New Jersey gelegenen Städten Camden (gegenüber Philadelphia) und Amboy (südlich von New York) hat ihre Konzession vom Staat New Jersey am 4. Februar 1830 erhalten, ist im Frühjahr 1834 in Betrieb genommen und somit eine der ältesten Bahnen in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Gesellschaft, der die Bahn gehört, hatte sich am 15. Februar 1831 mit der Delaware- und Raritan-Kanalgesellschaft verschmolzen. Durch ein Staatsgesetz vom 2. Februar 1832 wurde ihr auf die Dauer von zunächst 20 Jahren ein ausschließliches Privilegium zum Betrieb einer Eisenbahn zwischen den Städten New York und Philadelphia innerhalb des Staates New Jersey erteilt. Durch Gesetz vom 16. März 1854 wurde dieses Privilegium bis zum 1. Januar 1869 verlängert.
Die Gesellschaft hat das ihr durch diese – mit Bestechung und anderen unerlaubten Mitteln erworbenen – Privilegien gewährte Monopol für den Verkehr zwischen den beiden Welthandelsplätzen New York und Philadelphia und damit zwischen dem Norden und Süden der Vereinigten Staaten auf die schnödeste Weise mißbraucht, jahrzehntelang das Land geschädigt, die Bevölkerung ausgebeutet und ist lediglich bemüht gewesen, für die Aktionäre, hauptsächlich aber für ihre Direktoren möglichst hohe Gewinste mit allen überhaupt möglichen Mitteln herauszuziehen. An der Spitze der Verwaltung standen fast während der ganzen Dauer des Monopols zwei geriebene Geschäftsmänner, Robert Field Stockton und Edwin A. Stevens. Um die Aufdeckung der gemeinschädlichen und gesetzwidrigen Handlungen der Gesellschaft hat sich ein besonderes Verdienst Henry C. Carey erworben. Die Camden-Amboy-Gesellschaft gilt in der Geschichte der Eisenbahnen der Vereinigten Staaten als bezeichnendes Beispiel dafür, zu welchen Mißbräuchen und Schädigungen des Gemeinwohls die Verwaltung eines Monopols durch eine Aktiengesellschaft führen kann.
Kurz nach Ablauf ihres Monopols verpachtete die Gesellschaft ihre Linien auf die Dauer von 999 Jahren an die Pennsylvania Railroad Company, wozu sie durch ein Gesetz vom 17. März 1870 ermächtigt wurde. Unter der Verwaltung dieser Gesellschaft, in deren Netz die Strecke Camden-Amboy als ein wichtiger und untrennbarer Bestandteil eingefügt ist, wurde die Bahn unter Aufwand bedeutender Kosten allmählich verbessert. Der Bau neuer Bahnen, insbesondere der Überlandbahnen, die veränderte Richtung, die inzwischen Handel und Verkehr genommen, haben zusammen mit anderen Umständen dazu geführt, daß die gemeinschädlichen Wirkungen dieses Monopols heute beseitigt sind.
Literatur u.a.: North American Review, 1867, S. 428 ff.; – v. der Leyen im Arch. f. Ebw. 1880, S. 1 ff.; Die nordamerikanischen Eisenbahnen in ihren wirtschaftlichen und politischen Beziehungen, Leipzig 1885, S. 31–60. – Sayons, Un chapitre de l'histoire des chemins de fer américains. Henry C. Carey et la Camden-Amboy-Railroad – et Delaware & Raritan Canal Co. Revue d'économie politique, 1904, Oct./Nov. S. 751 ff. – Haney, A congressional history of Railways, I. S. 244, II. S. 215–222 (1908, 1910).
v. der Leyen.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.