- Rhein-Nahe-Eisenbahn
Rhein-Nahe-Eisenbahn (126∙26 km), teils Preußen, teils in Oldenburg gelegene Eisenbahn, ehemals Privatbahn mit dem Sitz in Kreuznach, seit 1882 Eigentum des preußischen Staates.
Im Jahre 1856 bildete sich zu Kreuznach die R. zur Herstellung einer Eisenbahn von Neunkirchen im Anschluß an die Saarbrücker Staatsbahn und die bayerische Pfalzbahn, durch die Täler der Blies und Nahe über Kreuznach nach dem Rhein bei Bingerbrück, hauptsächlich um den Saarkohlengruben den Absatz nach dem Rhein und Main sowie den Eisensteingruben des Lahntals den Absatz nach den Eisenhütten des Saargebiets zu erleichtern.
Die Konzession wurde am 4. September 1856 erteilt.
Der Bau bot ganz außerordentliche Schwierigkeiten; die Strecke Bingerbrück-Kreuznach (16∙90 km) wurde am 15. Juli 1858, die weiteren Strecken bis Oberstein (51 km) und Neunkirchen (52∙7 km) am 15. Dezember 1859 und am 26. Mai 1860 dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Die R. hatte wiederholt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, zu deren Beseitigung der Staat eine Zinsbürgschaft für die Prioritätsobligationen übernehmen mußte (vgl. auch v. der Leyen, Die Eisenbahnpolitik des Fürsten Bismarck, 1913, S. 11 ff; Jungnickel, Staatsminister v. Maybach, 1910, S. 19 ff).
Nach Ges. vom 28. März 1882 ging die R. ins Eigentum des Staates über. Für jede Aktie zu 600 M. zahlte der Staat 100 M. und 10 M. Zuschlag, im ganzen für 26,049.000 M. 4,775.650 M. Er übernahm die Anleihen von rd. 23,827.500 M. als Selbstschuldner und kündigte sie zur Einlösung am 2. Januar 1883, worauf die Gesellschaft sich auflöste.
Die R. gehört jetzt zum Bezirk der Eisenbahndirektion Saarbrücken.
v. der Leyen.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.