Anheizen der Lokomotiven

Anheizen der Lokomotiven

Anheizen der Lokomotiven (to light or start the fire; allumer le feu; accendere il fuocco). Vor Beginn des A. im Lokomotivschuppen (Heizhause) muß die Lokomotive mit dem Rauchfang unter einen Rauchabzugtrichter gestellt werden, der Kessel sowie der Tenderwasserkasten müssen mit Wasser entsprechend gefüllt, dann – zur Sicherung gegen Entrollen – der Regulator geschlossen, die Handbremse angezogen, die Zylinderhähne geöffnet und die Steuerung in die Mittelstellung gebracht sein.

Das A. erfolgt im allgemeinen mit brennender Putzwolle oder petroleumgetränkten Hadern u. dgl., die in die Feuerkiste geworfen werden. Durch diese wird zunächst Holz in Brand gesetzt, sodann wird das Feuer durch Kohle (meist minderwertige Sorten) unterhalten. Zum A. von Lokomotivkesseln mittlerer Größe braucht man etwa 0∙12 Raummeter Holz und, wenn der Kessel anfangs kaltes Wasser enthielt, ca. 400 bis 500 kg Kohle, um eine Dampfspannung von 7–8 Atm. zu erzeugen. Der Bedarf ändert sich mit der Größe der Rostfläche und der Anfangstemperatur des Kesselwassers.

Das A. dauert, je nachdem, ob der Kessel mit warmem oder kaltem Wasser gefüllt war, 2–4 Stunden; kann aber durch künstlichen Zug (Rauchabzugtrichter System Fabel u. dgl., Einleitung von Preßluft) beschleunigt werden. Die Verwendung des Hilfsgebläses der anzuheizenden Lokomotive selbst zum gleichen Zweck ist erst möglich, wenn eine Dampfspannung von ca. 1 Atm. erreicht ist. Die Dauer des A. kann auch durch Zuführung von Dampf einer schon angeheizten Lokomotive – etwa durch Verbindung der Dampfheizleitungen beider Lokomotiven – verkürzt werden.

Zum A. werden auch eigene Unterzünder (Holzwolle getränkt mit leicht brennbaren Materialien, als Teer u. dgl.) anstatt des Holzes verwendet, dann Leuchtgas, das unter den Rost geleitet wird.

Das A. der für Heizölfeuerung eingerichteten Lokomotiven erfolgt fast überall in der anfangs beschriebenen Weise mittels Kohle.


http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heizung der Eisenbahnwagen — (carriage heating; chauffage des voitures; riscaldamento delle vetture), die künstliche Erwärmung ihres Innenraums; bei Personenwagen der Haupt , Neben und Lokalbahnen ist in den Ländern der gemäßigten und kalten Zone die H. aus sanitären… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Diesellokomotiven der Wehrmacht — Die Wehrmacht entwickelte und beschaffte für verschiedene Beförderungsaufgaben ab Mitte der 1930er Jahre Diesellokomotiven. Viele dieser Lokomotiven waren auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges betriebsfähig und wurden in den Bestand der… …   Deutsch Wikipedia

  • Diesellokomotiven der Deutschen Wehrmacht — Die Wehrmacht entwickelte und beschaffte für verschiedene Beförderungsaufgaben ab Mitte der 1930er Jahre Diesellokomotiven. Viele dieser Loks waren auch nach Ende des zweiten Weltkrieges betriebsfähig und wurden in den Bestand der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Lokomotivschuppen — Lokomotivschuppen, auch Lokomotivremisen, Maschinenhäuser öder Heizhäuser genannt, sind Gebäude zur Unterbringung der im Zugs oder Verschiebedienst befindlichen Lokomotiven während größerer Arbeitspausen, insbesondere auch über Nacht. Vor Einkehr …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bahnhöfe [1] — Bahnhöfe oder Eisenbahnstationen, die Ausgangs und Aufenthaltspunkte des Zugverkehrs, bilden die Oertlichkeit einerseits für den öffentlichen Verkehr mit dem Publikum, anderseits für die Abwicklung des inneren Betriebsdienstes, d.h. aller der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Putzmaterialien — kommen beim Eisenbahnbetrieb hauptsächlich zum Putzen der Lokomotiven in Verwendung; außerdem finden P. zum Reinigen der Eisenbahnwagen, zum Putzen der Arbeits , Werkzeug und Antriebsmaschinen, Telegraphenapparate u.s.w. Anwendung. Zum Putzen der …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Unfallverhütung — (prevention of accidents; prévoyance contre les accidents; prevenzioni di accidenti). Die grundlegenden Eisenbahnbetriebs und Verkehrsvorschriften der einzelnen Länder enthalten durchweg Bestimmungen, die dazu dienen, nicht nur Personen, die mit… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Lokomotivfahrdienst — Lokomotivfahrdienst. Dieser umfaßt alle bei im Betrieb stehenden Lokomotiven erforderlichen Verrichtungen vor, während und nach der Fahrt (Untersuchung, Instandsetzung u.s.w.), im engeren Sinne begreift er die Tätigkeit, die sich auf die Führung… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Bahnbetriebswerk (Dampflokomotive) — Ein Bahnbetriebswerk, auch kurz Betriebswerk (abgekürzt Bw oder BW), ist für die Wartung der im Schienenverkehr eingesetzten Maschinen zuständig. Es hatte vor allem im Zeitalter der Dampflokomotiven eine große Bedeutung für einen reibungslosen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnbetriebswerk (Dampflokomotiven) — Ein Bahnbetriebswerk, auch kurz Betriebswerk (abgekürzt Bw oder BW), ist für die Wartung der im Schienenverkehr eingesetzten Maschinen zuständig. Es hatte vor allem im Zeitalter der Dampflokomotiven eine große Bedeutung für einen reibungslosen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”