- Eisenbahnliteratur
Eisenbahnliteratur.
Allgemeines.
Die Literatur über das Eisenbahnwesen nach seiner wirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Seite ist eine sehr reichhaltige, besonders in den Ländern, in denen das Eisenbahnwesen auf einer höheren Stufe selbständiger Entwicklung steht, so z.B. in Deutschland, Österreich, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie findet sich in Sammelwerken, Büchern und Zeitschriften, nicht allein in solchen, die sich ausschließlich oder vorzugsweise mit dem Eisenbahnwesen beschäftigen, sondern auch in Veröffentlichungen, die allgemein wirtschaftliche, rechts- und staatswissenschaftliche sowie technische Angelegenheiten zum Gegenstand haben. Von einer einigermaßen vollständigen Aufzählung der Bücher und Abhandlungen, die das Eisenbahnwesen aller Länder betreffen, muß hier abgesehen werden. Es kann dies umsomehr geschehen, als sich bei den einzelnen Artikeln der Enzyklopädie die zugehörigen Literaturangaben befinden. Ein reichhaltiges Verzeichnis der Bücher und Zeitschriften findet sich beispielsweise auch in den Katalogen der Bibliotheken des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Berlin und des Eisenbahnministeriums in Wien. Ferner möge verwiesen werden auf Sichler, Schweiz. Eisenbahnliteratur 1830–1901, Bern 1902, dann auf den Catalogue of the Hopkins Library (Palo Alto, California 1895) und den von dem amerikanischen Bureau of Railway Economics in Washington herausgegebenen Collective Catalogue of books in fourteen American libraries (Chicago und Leipzig 1911).
I. Nichtperiodische Literatur.
Älteste Periode. Die meisten, bei Entstehung der Eisenbahnen erschienenen Bücher beschäftigen sich hauptsächlich mit der Darstellung einzelner Unternehmungen und der Erörterung von Meinungsverschiedenheiten, die sich bei solcher Gelegenheit ergeben haben. Hierher gehört z.B. eine Schrift von Thomas Gray: Observation on a general iron railway, showing its great superiority, by the general introduction of mechanical power, over all present methods of conveyance, London 1820 (bereits 1825 in fünfter Auflage erschienen); ferner die Schriften Gerstners, Über die Vorteile der Anlage einer Eisenbahn zwischen Moldau und Donau, Wien 1824; sodann die Vorschläge einer Bahn zwischen Budweis und Linz, 1825; über die inneren Kommunikationen in den Vereinigten Staaten von Amerika, herausgegeben von Klein 1842/43; die Schriften Naviers, De l'établissement d'un chemin de fer entre Paris et Havre, Paris 1826; die Schriften Booths über die Liverpool-Manchester-Bahn, An account on the Liverpool and Manchester Railway, Liverpool 1831; allen voran aber die Schriften von Friedrich List, in denen er teils von Amerika aus, teils nach der Rückkehr von dort die Anlage systematischer Eisenbahnnetze dem Festland von Europa, insbesondere aber seinem Vaterland predigte (s. List, Über ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems, Leipzig 1833, Neudruck in der Bibliothek von Reclam, Leipzig; ferner seine früheren Schriften in den Beilagen der »Allgemeinen Zeitung« vom Jahr 1827, dann Mitteilungen aus Nordamerika, Hamburg 1828, 1829. Idées sur les réformes économiques et commerciales applicables à la France, 1831). Ebenso erschienen schon frühzeitig allgemeine, auf Erfahrungen beruhende Leitfäden (Traités), die alle Zweige des Eisenbahnwesens, Bau, Betrieb und Verwaltung, behandelten. Eines der ältesten ist das Werk von Nicholas Wood, A practical treatise on railroads, London, 1. Auflage 1825, 2. Auflage 1839, deutsch von Köhler, Braunschweig 1839; dieses Werk enthält u.a. auch die Darstellung der vollständigen Vorgeschichte der Eisenbahnen mit allen technischen Einzelheiten, die Quelle für alle neueren Darstellungen. Weitere Leitfäden des Eisenbahnwesens rühren beispielsweise her von Armengaud, Earle, Garnier, Minard, Reuse, Klemm, Hartmann, Ritchie, Wirth, Perdonnet u.a. (s. auch Literaturangabe am Schluß des Artikels »Betrieb der Eisenbahn«, Bd. I, S. 280).
Auch einzelnen statistischen und historischen Werken über Eisenbahnwesen begegnen wir bereits in frühester Zeit. Eines der ältesten ist von Fränzl, Statistische Übersicht der Eisenbahnen, Kanäle und Dampfschiffahrten Europas und Amerikas, Wien 1838; v. Reeden, Die Eisenbahnen Deutschlands und die Eisenbahnen in Europa und Amerika, 1843; Daru, Histoire des chemins de fer, 1843.
Ebenso findet das Eisenbahnwesen in den volkswirtschaftlichen Schriften schon in dieser Periode Beachtung; so behandeln das Eisenbahnwesen Thünen in seinem »Isolierter Staat«, Hamburg 1826, Lips in »Deutschlands Nationalökonomie«, 1839, Rau in einem »Gutachten an die badische Kammer« 1833, und vor allem Friedrich List in seinen zahlreichen Schriften.
1850–1870. In dieser Zeit ist Hand in Hand mit der Entwicklung des Eisenbahnwesens auch in der E. ein mächtiger Fortschritt wahrzunehmen. Es erscheinen bereits selbständige technische Schriften, so die von Clark, Etzel, Ghega, Goschler, Heusinger, Jacqmin, Negrelli, Perdonnet, Redtenbacher, Weber u.a.; ebenso findet das Eisenbahnwesen auch vom wirtschaftlichen Standpunkt eine eingehendere Behandlung, so von Mohl (Grundsätze der politischen Ökonomie, Hamburg 1852), Knies in seinem heute noch sehr beachtenswerten Werk: Die Eisenbahnen und ihre Wirkungen, Braunschweig 1853, ferner von Faucher, Michaelis, Perrot, Schäffle, Scholtz, Wagner, Wirth, Röscher u.a.
Endlich gehören dieser Periode zahlreiche Schriften an, die das Eisenbahnrecht behandeln, so Bessel, Beschorner, Bacqua, Cerclet, Cotelle, Förstemann, Koch, Kühlwetter, Michel, Shelford (Law of railways) u.a.
Die Zeit seit 1870. Unter dem Einfluß der großartigen Entwicklung des Eisenbahnwesens seit dem achten und neunten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts zeigt sich auf allen Gebieten auch eine mächtige literarische Bewegung; zugleich nimmt, auch dank der Pflege, die wenigstens gewisse Zweige des Eisenbahnwesens (Technik und Politik) an den Hochschulen fand, die wissenschaftliche Bedeutung der neueren Erscheinungen der E. unverkennbar zu. Es gilt dies vor allem von der E. Deutschlands, Österreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika. Es sind, um nur eine Anzahl hervorragender Schriftsteller anzuführen, zunächst die zum Teil ausgezeichneten technischen Arbeiten von Abt, Barkhausen, Becker, Borries, Brunner, Dolezalek, Flattich, Fränkel, Frank, Goering, Hartmann, Hartwich, Heinzerling, Hellwag, Heusinger, Kecker, Kolle, Kohlfürst, Launhardt, Löwe, Meyer, Nördling, Paulus, Pleßner, Riggenbach, Rühlmann, Ržiha, Schmitt, Sonne, Steiner, Tilp, Thommen, Weber, Wedding, Weltli, Winkler und Zeiner, ferner für Ungarn Cserhàti, Górög, Kandò, Pecz, Sarmezey, Speidl, Soulávy, Steiner u.a. zu nennen. Dabei macht sich mit der zunehmenden Bedeutung der einzelnen Zweige der Eisenbahntechnik auch eine immer weitere Gliederung der E. bemerkbar; es entstehen besondere Werke über Oberbau, Brückenbau, Hochbau, Tunnelbau, Maschinen-, Telegraphenwesen, Sicherungsanlagen, Bremsen, Kuppelungen u.s.w. Ebenso entwickelt sich eine besondere Literatur über Neben-, Straßen- und elektrische Bahnen.
Ferner erscheinen umfassendere historische und statistische Schriften über das Eisenbahnwesen (für Deutschland: die Jubiläumsschrift): Berlin und seine Eisenbahnen (Berlin 1896), die Zehnjahresberichte des preuß. Ministers der öffentlichen Arbeiten an den Kaiser (1890–1900 und 1900–1910), die Geschichte des Vereins der deutschen Eisenbahnverwaltungen (1896), die Arbeiten von Hartwich, Kühne, Perrot, Riegels, Schmeidler, Stürmer; die Geschichte einzelner Eisenbahnen und Eisenbahnsysteme, so Lutz (Bayern), Jacobs u. Supper (Württemberg), Müller (Baden), Fleck (Preuß. Eisenbahnen im Archiv f. Eisenbahnwesen), Kumpmann (Rheinische Eisenbahn), Waldeck (Bergisch-märkische Eisenbahn), Born (Preußische Ostbahn), Dröll (Die Eisenbahnen in Hessen); für Österreich: die bis zum Jahre 1908 reichende Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie, ferner die Werke von Haberer, Kupka, Kainzl, Nemenyi, Ujhelyë, Szabolisy u.s.w.; für Frankreich: v. Kaufmann, Mimerel, Picard, Reden; für die Schweiz: Coindet, Hunziker, Speiser, Weißenbach, Ziegler; für Amerika: Hadley, Kupka, v. der Leyen.
Bemerkenswert sind ferner die Abhandlungen, die die Eisenbahnen eines Staats nach Bau, Betriebs- und sonstigen in Betracht kommenden Richtungen behandeln (so Frahm, Franqueville, Frank, Gutmann, Hartwich, Nördling, Reitzenstein, Wehrmann über englisches Eisenbahnwesen; Aucoc, Baum, Leber, Picard über französisches; Brosius, Hoff und Schwabach, Kupka, v. der Leyen, Pontzen über amerikanisches; Bresciani, Claus, Pieck, Spera über italienisches Eisenbahnwesen u.s.w.).
Von besonderer Bedeutung ist die Entwicklung der E. auf dem Gebiet der Politik, der Ökonomik, des Tarifwesens und des Eisenbahnrechts. Hier verdienen zunächst Erwähnung die systematischen Werke von Em. Sax (Die Verkehrsmittel und die Abhandlung in Schönbergs Handbuch), von Cohn (Englische Eisenbahnpolitik, sowie zahlreiche, zum Teil in besonderen Sammlungen vereinigte Aufsätze sowie der 3. Band des Systems der Nationalökonomie), von Ad. Wagner (Finanzwissenschaft, 3. Aufl., 1883, und Sozialökonomische Theorie des Kommunikations- und Transportwesens, 1909), von Ulrich (Eisenbahntarifwesen, Personentarifreform, Staffeltarife), Rank (Eisenbahntarifwesen), van der Borght (Verkehrswesen, 2. Aufl., 1912), Wehrmann (Die Verwaltung der Eisenbahnen, 1913), das von verschiedenen Verfassern bearbeitete Sammelwerk: Das deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart, Colson (Les travaux publics et les transports), Acworth (Railway Economics. Deutsche Ausgabe von v. Wittek), Sulyok, Das Eisenbahntarifwesen.
Hierzu gehören auch die systematischen Sammlungen von Gesetzen und Verwaltungsvorschriften von Fritsch (Deutschland), Röll (Österreich), Ötiker (Schweiz), Browne u. Theobald (England), Picard (Frankreich), die vom nordamerikanischen Bundesverkehrsamt veröffentlichten Zusammenstellungen, verschiedene französische Sammlungen, die Werke von Redfield, Pierce, Thompson, Rorer u.a.
Als Sammelwerke, in denen das Eisenbahnwesen eine eingehende Behandlung erfährt, sind zu erwähnen: das Handwörterbuch der Staatswissenschaften von Conrad u. Elster (3. Aufl., 1908–1912), das Wörterbuch des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts von Stengel-Fleischmann (2. Aufl. seit 1910), das Handwörterbuch der preuß. Verwaltung von v. Bitter (2. Aufl., 1911), Ullrich-Mischler, Österr. Staatswörterbuch, Wien, das Handwörterbuch der schweizerischen Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung (Bern 1909), die Konversationslexika von Brockhaus und Meyer u.a.
Eine ganze Broschürenflut hat in Deutschland an Vorgänge in der Eisenbahnpolitik angeknüpft, an die preußische Untersuchungskommission über das Eisenbahnkonzessionswesen (1873), an den Plan, die deutschen Eisenbahnen in Reichsbahnen zu verwandeln (1876) und über die Frage einer weiteren Vereinheitlichung der deutschen Eisenbahnen nach Abschluß des preußisch-hessischen Gemeinschaftsvertrages (1896).
Auch das Tarifwesen hat eine reichhaltige literarische Behandlung gefunden; außer dem grundlegenden Werke des vorgenannten Ullrich sind noch zahlreiche andere hervorragende Schriftsteller auf diesem Gebiet aufgetreten (Colson, Launhardt, Rank, Scheffler, Schübler, Reitzenstein, Krönig, Sulyok); weiteres reichhaltiges Material über Tariffragen ergab sich insbesondere anläßlich der wiederholt abgehaltenen Tarifenqueten (s. den Artikel Enqueten), (Deutschland 1875, Österreich 1882), Vereinigte Staaten von Amerika (1887, 1906 ff.).
Auch auf dem Gebiet des Eisenbahnrechts entwickelte sich eine lebhafte literarische Tätigkeit. Abgesehen von zusammenfassenden Werken über Eisenbahnrecht (für Preußen: Gleim, Endemann, für Österreich Haberer, für Ungarn Barthos, für Frankreich Vigouroux, Thévenez, für Italien Gasca, Marchesini u.s.w.) sind zahlreiche Abhandlungen über einzelne Gebiete oder Fragen des Eisenbahnrechts veröffentlicht worden, so insbesondere über das internationale Frachtrecht (Gerstner, Rosenthal, Blume, Eger, de Seigneux, Schwas), über das Betriebsreglement (Buschmann, Rinaldini), die Haftpflicht für Körperverletzungen, Enteignung u.s.w. Außerdem erscheinen vielfach Sammlungen von Eisenbahngesetzen und Verordnungen, sowie von eisenbahnrechtlichen Entscheidungen.
In Frankreich findet sich eine Reihe hervorragender enzyklopädischer Werke über das Eisenbahnwesen von Palaa, Picard, Lechalat u.a.; ferner sind die volkswirtschaftlichen Schriften von Aucoc, Colson, Baume, Foville, Leroy-Beaulieu u.a. zu nennen.
In Italien sind insbesondere die eisenbahnpolitischen Werke und Schriften zu erwähnen, die anläßlich der Frage des Ankaufs und der Wiederverpachtung der Hauptnetze von Baccarini, Bresciani, Dornig, Loria, Fontanelli, Lodrini, Spera, Spaventa u.a. veröffentlicht worden sind.
In der Schweiz sind die Verstaatlichungsfragen (Kaiser, Morell, Stämpfli, Weißenbach, Zschokke), ferner die Frage des Gotthardbahnvertrags und -baues, sowie die Frage des Baues der Simplonbahn, dann der Schweiz. Ostalpenbahn vielseitig literarisch behandelt worden.
Die Literatur über die englischen Eisenbahnen ist im allgemeinen reichhaltiger in Deutschland (Cohn, Frahm, Kemmann) und Frankreich (Franqueville), als in England. Neuerdings sind erschienen die Werke von Acworth, Pratt (Railway nationalisation, History of transportation u.a.) und eine große Anzahl von Broschüren aus Anlaß der Bestrebungen nach Verstaatlichung der englischen Eisenbahnen. Ein reichhaltiges Material über die englischen Eisenbahnen findet sich in den Blaubüchern, insbesondere jenen über die wiederholten Enqueten (vgl. Enqueten).
Für Rußland sind zu erwähnen das große geschichtliche Werk: Gortschakow, Hertzenstein und Weißenbruch, Aperçu des chemins de fer Russes (1877–1879), die eisenbahn- und finanzpolitischen Werke von Migulin, die Aufsätze von Muthesius über russische Eisenbahnpolitik und die Aufsätze von Dr. Mertens im Archiv f. Eisenbahnwesen.
In den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich hauptsächlich seit Erlaß des Bundesverkehrsgesetzes von 1887 eine reiche einheimische Literatur über das dortige Eisenbahnwesen entwickelt, die sich zum Teil auf die Geschichte, hauptsächlich aber auf das Tarif- und Verkehrswesen bezieht. Von hervorragenden Schriftstellern sind zu erwähnen: Chs. Fr. Adams jun. (Railroads, their origin and problems), Hadley, Alb. Fink, B.H. Meyer, Em. R. Johnson, Ripley, Raper, Frank Parsons, Logan G. Mc. Pherson, H. C. Hull, Fr. C. Clark, John M. Clark, Stuart Daggett u.a. Von geschichtlichen Werken kommen in Betracht: Haney, A Congressional history of Railways, Smalley, der Geschichtschreiber der Northern-, Davis, der Geschichtschreiber der Union Pacific Railway u.a. Für die amerikanischen Eisenbahnen und ihre Entwicklung sind ferner beachtenswert die eingehenden Enqueten und die regelmäßigen Berichte und Entscheidungen des Bundesverkehrsamtes.
Mit der weiteren Ausdehnung des Kolonialbesitzes vieler Länder hat sich auch die Literatur mit den kolonialen Eisenbahnen beschäftigt. Über die Eisenbahnen in den deutschen Kolonien hat Baltzer in verschiedenen Zeitschriften beachtenswerte Abhandlungen veröffentlicht; mit Eisenbahnen der südafrikanischen Kolonien beschäftigt sich ein Werk von Paul Lederer, mit der sibirischen Bahn Wiedenfeld, mit den australischen Bahnen M. Kandt. Über die Eisenbahnen der englischen Kolonien werden regelmäßig Blaubücher veröffentlicht.
Reichhaltige Übersichten der E. sind in vielen der im vorstehenden erwähnten Werke zu finden (vgl. bes. Ad. Wagner, Sozialökonomische Theorie, s. o.); ferner in verschiedenen, teils selbständigen, teils in Form von Beilagen zu Fachblättern erscheinenden Literaturübersichten; von solchen seien genannt: die vom Verein für Eisenbahnkunde in Berlin herausgegebenen Mitteilungen aus der Tagesliteratur des Eisenbahnwesens, die im Archiv für Eisenbahnwesen fortlaufend veröffentlichten Übersichten über die neuerschienenen Bücher und die Inhaltsangaben aus den Zeitschriften aller Länder. Ähnliche Veröffentlichungen finden sich in der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins zu Hannover, in der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, in den Annales des ponts et chaussées, der Revue générale des chemins de fer und anderwärts.
II. Eisenbahnzeitschriften. Erscheinungen der periodischen Literatur, die ausschließlich oder vorwiegend zur Besprechung von Eisenbahnangelegenheiten bestimmt sind.
Die E. zerfallen nach ihrem Inhalt in technische (bau-, maschinen- und betriebstechnische), in administrativ-juristische und in finanzielle Zeitschriften, endlich in Fachorgane, die hauptsächlich amtliche Bekanntmachungen von Eisenbahnbehörden oder Eisenbahnverwaltungen aufnehmen oder als publizistische Organe bestimmter Eisenbahnvereinigungen oder bestimmter Klassen von Eisenbahnbediensteten dienen (bezüglich der letzteren vgl. Beamtenvereine).
In England ist schon frühzeitig eine Anzahl von Eisenbahnfachjournalen entstanden, und nehmen unter diesen vorzüglich die finanziellen Fachblätter eine hervorragende Stelle ein, indem sie das große, in Eisenbahnwerten angelegte englische Kapital vertreten und so zugleich ein Bild des Standes der Eisenbahnunternehmungen von Großbritannien, Amerika und den auswärtigen britischen Besitzungen entwerfen.
Genannt seien u.a.: The Railway News, London, seit 1864; The Railway News and Joint Stock Journal, London, seit 1835; The Railway Times, London, seit 1838 (1903 vereinigt mit Railway Magazin); The Railway Chronicle, seit 1844; The Railway Magazine, 1835–1903; The Railway Record seit 1844.
Eine der ältesten Eisenbahnzeitungen Deutschlands ist die Eisenbahnzeitung von Etzel und Klein, die 1845 in Stuttgart erschien und 1861 eingegangen ist. Erwähnt sei auch das von List 1835 bis 1837 herausgegebene Eisenbahnjournal.
Die vielen gegenwärtig bestehenden Fachblätter sind so verschiedenen Inhalts, daß ihre strenge Einteilung unmöglich erscheint.
Von den wichtigeren deutschen E. seien genannt: Das Archiv für Eisenbahnwesen, seit 1878, herausgegeben im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, jährlich 6 Hefte; Bayerische Verkehrsblätter, Zeitschrift für Eisenbahn-, Post-, Telegraphen- und Telephonwesen, München, wöchentlich, seit 1873; Deutsche Eisenbahnbeamtenzeitung, Stuttgart, seit 1897, wöchentlich; Deutsches Eisenbahnwesen, Berlin, monatlich, seit 1910; Deutsche Straßen- und Kleinbahnzeitung, Berlin, wöchentlich, seit 1887; Deutsche Verkehrsblätter für Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesen, Berlin, seit 1884; Eisenbahn- und verkehrsrechtliche Entscheidungen und Abhandlungen, Breslau; Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, Berlin-München; seit 1902, 3mal monatlich; Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung, Wiesbaden, seit 1845, zweimal monatlich; Verhandlungen des Vereines für Eisenbahnkunde, Berlin; Verkehrstechnische Woche und eisenbahntechnische Zeitschrift, Berlin, seit 1906, vierteljährlich; Zeitschrift für das gesamte Lokal- und Straßenbahnwesen, Wiesbaden, seit 1882, jährlich 3 Hefte; Zeitschrift für Eisenbahnhygiene, Leipzig; Zeitschrift für Kleinbahnen; Zeitschrift für Transportwesen und Straßenbau, Berlin, seit 1883; Zeitung des Vereines Deutscher Eisenbahnverwaltungen, Berlin, zweimal wöchentlich; hervorgegangen 1861 aus der Eisenbahnzeitung, die seit 1845 von Karl Etzel und Ludwig Klein herausgegeben wurde und seit 1849 zum Organ des Vereines Deutscher Eisenbahnverwaltungen erklärt wurde.
In Österreich ist als älteste Eisenbahnzeitung die Wiener Eisenbahnzeitung zu erwähnen, die 1858 gegründet wurde und seit längerer Zeit eingegangen ist.
Von nicht mehr bestehenden Zeitschriften seien ferner erwähnt: Das Zentralblatt für Eisenbahnen und Dampfschiffahrt der österreichisch-ungarischen Monarchie, Wien 1872 bis 1887. (Aus diesem ist 1888 das Verordnungsblatt des Handelsministeriums für Eisenbahn und Schiffahrt hervorgegangen, das seit 1896 als Verordnungsblatt für Eisenbahnen und Schiffahrt, redigiert vom k. k. Eisenbahnministerium, erscheint.) Die Zeitschrift für Eisenbahnen und Dampfschiffahrt der österreichisch-ungarischen Monarchie, begründet von Professor Lorenz v. Stein (1888–1897), dann die Reform. Fortschritte im Verkehrswesen der Kulturvölker, illustrierte Halbmonatsschrift, Wien 1899.
Von in Österreich erscheinenden E. seien genannt:
Eisenbahn und Industrie, Wien, seit 1904; Die Lokomotive, Wien, monatlich, seit 1903; Mitteilungen des Vereines für die Förderung des Lokal- und Straßenbahnwesens, Wien, seit 1892; Österreichische Eisenbahnzeitung, seit 1876; Österreichischer Tarifanzeiger, seit 1881; Österreichisch-ungarisches Eisenbahnblatt, Wien, seit 1892; Technische Mitteilungen der österreichischen Staatsbahnen, herausgegeben vom Eisenbahnministerium nach Bedarf, seit 1911; Verordnungsblatt für Eisenbahnen und Schiffahrt, Wien, 3mal wöchentlich; seit 1887; Zeitschrift für Eisenbahnrecht, Wien, zweimonatlich; seit 1911.
Von ungarischen E. seien genannt:
Eisenbahntarif- und Verkehrsanzeiger, 2mal monatlich, in deutscher Sprache; Vasuti és Közlekedési Közlöny (Eisenbahn- und Verkehrsorgan), 3mal wöchentlich; Vasuti és Hajózási Hetilap (Eisenbahn- und Schiffahrtswochenblatt), wöchentlich.
In anderen Ländern erscheinen u. zw.:
In Belgien und Frankreich:
Annales des chemins de fer et tramways, Paris, seit 1898, monatlich; Bulletin du congrès international des chemins de fer, Brüssel, seit 1887 (französisch, englisch und deutsch); Bulletin technique du cercle des chefs de section des chemins de fer de l'Etat, Brüssel; Les chemins de fer d'intérêt local et les tramways, Paris, monatlich; L'Industrie des tramways et chemins de fer, Paris, monatlich, seit 1906; Journal des chemins de fer, Paris, seit 1842; Journal des transports, Paris, wöchentlich, seit 1877; Revue générale des chemins de fer, Paris, monatlich, seit 1878.
In Italien:
Bolletino finanze, ferrovie, industrie, Rom, seit 1870; Giornale del Genio civile, monatlich; L'Ingegneria ferroviaria, Rom, halbmonatlich; Rivista dei trasporti, Mailand, monatlich; Rivista delle communicazioni, Rom, seit 1908, monatlich; Rivista generale delle ferrovie, Rom u. Florenz, seit 1909 (hervorgegangen aus der Rassegna dei lavori pubblici); Rivista tecnica delle ferrovie Italiane, Rom, monatlich.
In der Schweiz:
Zeitschrift für den internationalen Eisenbahntransport, Bern, monatlich, seit 1892 (französisch und deutsch).
In Rußland:
Bulletin du comité permanent des conférences consultatives des agents des differents services des chemins de fer, Petersburg, monatlich; Das Eisenbahnwesen (Sheljesnodoroshnoje Djelo), Petersburg, in russischer Sprache; Der Bote für die Verkehrsanstalten (Wjestnik Putei Ssoobschtschenija), Petersburg, in russischer Sprache; Journal der Abteilung für Statistik und Kartographie des Ministeriums der Verkehrsanstalten (Shurnal otdjela statistiki i kartographii Ministerstwa putei ssoobschtschenija), Petersburg, in russischer Sprache; Journal des Ministeriums der Verkehrsanstalten (Shurnal Ministerstwa putei ssoobschtschenija), Petersburg, in russischer Sprache.
In Schweden:
Das Eisenbahnblatt (Järnbanebladet) Stockholm.
In Spanien:
Gaceta de los caminos de hierro, Madrid, monatlich.
In Portugal:
Gaceta dos caminhos de ferro, Lissabon, monatlich.
In Amerika:
American railroad Journal and advocate of internal improvements, New York, seit 1832; American Engeneer and Railroad Journal, New York; Bulletin of the american Railway Engeneering association, Chicago, monatlich; Engeneering News and American Railway Journal; Railway age, Chicago, 1876–1908, seit 1908 vereinigt mit der seit 1869 erscheinenden Railway Gazette, New York. Beide Zeitschriften zusammen haben seither den Titel Railway Age Gazette; Railway and Engeneering review, Chicago, seit 1859, monatlich; Railway and locomotive Engeneering, New York, seit 1888, monatlich; Railway engeneering and maintenance of Way, Chicago, monatlich; Railway master mechanic, Chicago, monatlich; Railway times, Boston, seit 1848; Railway world, Philadelphia-New York, seit 1856.
Außer diesen eigentlichen Eisenbahnzeitschriften, die ausschließlich Eisenbahnangelegenheiten behandeln, werden Eisenbahnfragen vielfach in allgemeintechnischen sowie rechts- und volkswirtschaftlichen Zeitschriften behandelt. Es seien hier genannt:
Deutschland:
Deutsche Bauzeitung, Berlin; Dinglers Polytechnisches Journal, Berlin; Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen, Berlin; Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Leipzig u. München; Conrads Jahrbücher für Statistik und Volkswirtschaft, Jena; Zeitschrift für Staatswissenschaften, Freiburg i. B.; Weltverkehr und Weltwirtschaft, Berlin; Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Berlin; Zeitschrift des Vereins Deutscher Maschineningenieure, Berlin; Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin.
Österreich:
Allgemeine Bauzeitung, Wien; Dorns volkswirtschaftliche Wochenschrift, Wien; Handelsmuseum, Wien; Rundschau für Technik und Wirtschaft, Wien-Prag-Berlin; Zeitschrift für Staats- und Volkswirtschaft, Wien; Zeitschrift des Österr. Ingenieur- und Architektenvereines, Wien.
Belgien und Frankreich:
Annales des ponts et chaussées, Paris; Bulletin de la Société d'encouragement pour l'industrie national, Paris; L'Economiste français, Paris; Le Génie Civil, Paris; Nouvelles annales de la construction, Paris; Portefeuille économique des machins, Paris; Revue de mécanique, Paris; Revue économique internationale, Paris-Brüssel; La Technique moderne, Paris.
Italien:
Giornale del Genio Civile, Rom.
Schweiz:
Schweizerische Bauzeitung, Zürich.
Norwegen:
Technisches Wochenblatt, Kristiania.
Rußland:
Der Bote für Finanzen, Industrie und Handel (Wjestnik Finanssow, promyschlennosti i torgowli), Petersburg, in russischer Sprache; Industrie und Handel (Promyschlennost i torgowlja) Petersburg, in russischer Sprache.
England:
Economic Journal, London; The Economist, London: Engineering, London.
Annales of the American Academy of Political and Social Science, Philadelphia; Commercial and Financial Chronicle, New York; Engineering News, New York; Journal of the American Society of mechanical engineers, Baltimore-New York; Political Science Quaterly, Boston; Jale Review, New-Haven.
Schließlich sei noch auf die sehr zahlreichen elektrotechnischen Zeitschriften verwiesen, in denen vielfach Bau und Anlagen elektrischer Bahnen besprochen werden.
Literatur: Vgl. Catalogue of Books on Railway Economics, Chicago 1912.
v. der Leyen.
http://www.zeno.org/Roell-1912. 1912–1923.